Saarbrücken: Bereits seit zwei Wochen macht ein Video in den sozialen Medien die Runde, erst in Italien, seit Kurzem immer öfter auch bei uns. Ein Autofahrer ist auf der italienischen Brennerautobahn A 22 in Höhe des Gardasees unterwegs. Dort fällt ihm eine Kolonne von Fahrzeugen auf. Vorn und hinten ist der Konvoi jeweils von einem Fahrzeug der Carabinieri, einem Teil der italienischen Streitkräfte. Dazwischen zählt der Filmer des Videos im Vorbeifahren insgesamt acht deutsche Reisebusse, viele davon aus dem Saarland. Unter anderem beteiligen sich ein Busunternehmen aus Schmelz, ein weiteres aus Saarwellingen und eines aus Spiesen-Elversberg an der Fahrt. Die übrigen Fahrzeuge kommen aus den rheinland-pfälzischen Orten Merzalben und Kinderbeuern. Ein weiterer Bus ist nicht beschriftet und zieht einen Anhänger mit Kennzeichen aus Pirmasens.
Ursprünglich am 22. November gepostet, schreibt der Verfasser namens Rotkäppchen auf Facebook zu seinem Video: „Das ist ja mal seltsam! Acht deutsche Busse vom Brenner kommend, mit verdunkelten Scheiben und begleitet von den Carabinieri“ – als wäre es unnormal, dass Reisebusse getönte Scheiben haben.
Der Uploader macht dann noch ein bisschen Mathe: „50 mal acht macht 400 Passagiere!“ Und fragt dann natürlich völlig unvoreingenommen: „Können das jemals Touristen sein oder doch andere Leute?“ Es kommt, wie es kommen muss, das Video verbreitet sich tausendfach. Mehr als 32.000 Mal wird der Clip geteilt und fast alle, die ihre Kommentare darunter setzen, sind sich sicher:
Da werden Flüchtlinge aus Deutschland nach dem Dublin-Verfahren zurück nach Italien verfrachtet! Die Sache ist nur die: Nichts davon ist wahr. Nach Angaben des rheinland-pfälzischen Reiseveranstalters, der den Konvoi organisiert hat, haben in den Bussen amerikanische Soldaten gesessen.
Man hat sie aus Rheinland-Pfalz zu einem NATO-Stützpunkt in Vicenza verlegt. Das liegt rund 70 Kilometer entfernt von dem Ort, wo das Video aufgenommen worden ist und passt somit auch von der Route her zu den Angaben des Busunternehmens.