Neunkirchen: Der Arm des Gesetzes reicht manchmal auch vom Saarland bis nach Großbritannien. Im Inselstaat wird am gestrigen Donnerstag ein Mann aus Neunkirchen festgenommen, der von der saarländischen Justiz gesucht wird. Denn der 37 Jahre alte Mann ist vom Landgericht Saarbrücken wegen besonders schwerer Vergewaltigung in zwei Fällen und schwerem sexuellen Missbrauch von Kindern in mehreren Fällen im März zu einer Freiheitsstrafe von acht Jahren verurteilt worden.
Nach Überzeugung der Richter hat er zwischen 2018 und 2019 in zahlreichen Fällen ein zur Tatzeit etwa 10 Jahre altes Mädchen mehrfach missbraucht und dabei teilweise mit einem Messer bedroht. Gegen das Urteil legt der Mann, der während des Prozesses trotz der schwerwiegenden Vorwürfe nicht in Untersuchungshaft sitzt, Revision ein und bleibt daher weiterhin auf freiem Fuß.
Das nutzt der Mann aus, um sich abzusetzen und so seiner Strafe zu entkommen. Die Polizei beginnt mit der Suche nach dem Mann, seit Juli 2022 fahnden das Bundeskriminalamt und die Experten der Zielfahndung des Landespolizeipräsidiums Saarbrücken gemeinsam nach ihm. Die intensiven Ermittlungen führen die Beamten zwar zu mehreren Adressen von Verwandten und Bekannten des 37-Jährigen im gesamten Bundesgebiet, der Flüchtige bleibt aber zunächst verschwunden.
Schließlich gelingt es den Zielfahndern, den Aufenthaltsort des Mannes in Großbritannien zu lokalisieren. Dort wird er schließlich gestern von den britischen Behörden festgenommen. Bei der Operation mit dabei sind Kräfte der Zielfahndung des Landespolizeipräsidiums und des Bundeskriminalamtes. Nun sitzt der Saarländer hinter Gittern.
Ob er seine achtjährige Haftstrafe in Großbritannien oder bei uns in Deutschland verbüßen wird, ist noch nicht geklärt. Erst in den nächsten Wochen wird eine Entscheidung darüber erwartet. Die Ermittlungen dauern an.