Saarbrücken: Heute Vormittag fällt am Landgericht das Urteil gegen Doppelmörder Viktor H. Die Erste Strafkammer verurteilt den 59 Jahre alten Saarbrücker zu lebenslanger Haft. Er hat im vergangenen Jahr auf einer Familienfeier seinen eigenen Sohn und seinen Schwiegersohn erschossen. Die Behauptung, er habe sich eigentlich nur selbst erschießen wollen, um die Tat wie einen Totschlag aussehen zu lassen, kaufen Staatsanwaltschaft und die Richter dem Angeklagten nicht ab. Wie der Angeklagte selbst im Prozess erklärt, fährt er am Tag der Tat in den Stadtteil Fechingen, wo seine Ex-Frau (60) wohnt. Er parkt abseits des Hauses im Drosselweg, in dem die Geburtstagsfeier der 60-Jährigen stattfindet. Angeblich, so erklärt der aus Russland stammende Viktor H. in einem stundenlangen Geständnis, will er sich im Garten des Hauses selbst erschießen. Doch dann entdeckt er die offene Terrassentür, zieht seine Schuhe aus und geht ins Haus.
Dort wird er von seiner Tochter in einem wüsten Ton angesprochen. Und dann beginnt Viktor H. plötzlich, aus seiner Pistole mehrere Kugeln abzufeuern. Er hat sogar ein zweites Magazin bei sich. Seinen 37 Jahre alten Schwiegersohn, dessen Tod dem Schützen angeblich sehr Leid tut, erschießt er zuerst. Die übrigen Familienangehörigen flüchten durch das Haus.
Doch an einer Treppe wird auch Viktor H.s Sohn tödlich getroffen. Seine Ex-Frau und eine Tochter (37) werden schwer verletzt. Unter den Feiernden im Haus sind auch mehrere Kinder. Sie stehen unter Schock und werden noch vor Ort von Notfallseelsorgern betreut. Gegen 14.25 Uhr wählen Nachbarn in dem Wohngebiet den Notruf und melden der Polizei die Schüsse in dem Einfamilienhaus.
Schon kurz nach der Alarmierung treffen die ersten Polizeikräfte der umliegenden Polizeiinspektionen ein. Der mutmaßliche Schütze erscheint vor dem Haus und lässt sich widerstandslos festnehmen.