Saarlouis: Die Polizei schlägt am heutigen Donnerstag gleichzeitig zu. An fünf Wohnungen in den Saarlouiser Stadtteilen Roden und Fraulautern sowie einem Unternehmen in der Kreisstadt stehen am Morgen Ermittler vor der Tür: Beamte des Landespolizeipräsidiums, Abteilung polizeilicher Staatsschutz, besonders ausgebildete und ausgerüstete Einsatzkräfte der Operativen Einheit, ein Kommando der Diensthundestaffel.
Insgesamt 30 Mann suchen vor allem nach Handys, PCs, Datenträgern. Grund für den Einsatz: Ein 30 Jahre alter Mordfall. Im September 1991 kam der 27-jährige Flüchtling Samuel Yeboah bei einem Brandanschlag ums Leben. Unbekannte hatten das als Asylheim genutzte ehemalige Hotel „Weißes Rößl“ in der Saarlouiser Straße in Fraulautern angezündet, Yeboah hatte keine Chance zu entkommen. Fast drei Jahrzehnte blieb der Fall ungeklärt, erst im vergangenen Jahr kam wieder Bewegung in den Fall. Heute dann der Einsatz bei drei Personen, die derzeit als Zeugen geführt werden und einem Verdächtigen:
Er soll den Brand im Weißen Rößl gelegt haben. Der heute 49-Jährige ist bekannt dafür, zur Tatzeit in Nazikreisen verkehrt zu haben. Die Bundesanwaltschaft in Karlsruhe, die die Ermittlungen in dem Fall leitet, bestätigt auf Anfrage von Breaking News Saarland: „Es gibt einen Anfangsverdacht gegen den Mann.“ Ein dringender Tatverdacht hat sich allerdings bislang noch nicht ergeben, deshalb bleibt der 49-Jährige zunächst auf freiem Fuß.
Ihm wird Mord, versuchter Mord in 18 Fällen sowie Brandstiftung mit Todesfolge vorgeworfen. Während Mord und versuchter Mord nicht verjähren, liegt die Verjährungsfrist für Brandstiftung mit Todesfolge bei 30 Jahren, in diesem Fall also im September 2021. Über das Verhältnis der drei Zeugen zu dem Mann will die Ermittlungsbehörde derzeit noch nichts sagen. Die Ermittlungen laufen weiter.