Angst um Arbeitsplätze: Tausende Stahlkocher gehen auf die Straße

Völklingen: Stahl-Demo in Völklingen. Seit dem Morgen sind in der Hüttenstadt drei Demonstrationszüge unterwegs. Die Sorge um tausendfachen Jobverlust treibt die Saarstahler in der Hüttenstadt auf die Straße. Mit den Stahlkochern sind auch zahlreiche Familienangehörige unterwegs, die ihre Existenzen durch die geplanten Maßnahmen bedroht sehen. Zusätzlich unterstützt werden sie dabei von mehreren Gruppen. Darunter auch Busfahrer, die seit letzter Woche für bessere Bezahlung streiken.

Auch die Politik hat sich angekündigt, darunter Saar-Wirtschaftsministerin Anke Rehlinger. Der Protestzug macht einen Zwischenstopp am Völklinger Neuen Rathaus, zieht dann weiter zur Hermann-Neuberger-Halle. Dort soll um 13 Uhr eine Betriebsversammlung stattfinden, wo es nähere Informationen über die geplanten Umstrukturierungen in der Stahlindustrie geben soll.

Und die haben es in sich: Denn wie bislang zu hören ist, sollen 1.500 Arbeitsplätze bei Dillinger Hütte und Saarstahl wegfallen und noch einmal 1.000 Stellen ausgelagert werden. Auch gestern schon hat es lautstarken Protest der Stahlarbeiter in Dillingen gegeben, Ministerpräsident Tobias Hans hat beim Schichtwechsel der Arbeiter seine Solidarität bekundet. Neben der Stahlindustrie stehen auch bei weiteren großen Arbeitgebern an der Saar die Zeichen auf Stellenabbau.

Betroffen sind unter anderem ZF und Halberg Guss in Saarbrücken, die Ford-Werke in Saarlouis und Diesel-Spezialist Bosch in Homburg. In diesen Betrieben droht insgesamt noch einmal der Verlust tausender Arbeitsplätze. Kleinere Betriebe stehen ganz vor dem Aus. So wurde heute bekannt, dass die Gießerei Werle in Ottweiler den Betrieb einstellen wird. Rund 100 Mitarbeiter sitzen auf der Straße. Nachdem der Betrieb im Juli Insolvenzantrag gestellt hat, macht nun ein Investor einen Rückzieher.