Quierschied: Wie bekämpft man einen Gegner, von dem man selbst alles gelernt hat? Schwerer Einsatz für mehr als 50 Polizeibeamte am Montagabend in Quierschied. An der Fachhochschule für Verwaltung hat sich ein Mann verschanzt, schießt immer wieder Salven mit einer Schnellfeuerwaffe ab. UPDATE: Letzteres dementiert die Polizei.Und er hat offenbar Zugriff auf ein ganzes Waffenarsenal. Ob er Geiseln genommen hat, will die Polizei derzeit nicht sagen. Viele der eingesetzten Polizisten kennen den Aggressor, der sich in einem psychischen Ausnahmezustand befindet, gut:
Der aus einem Neunkircher Stadtteil stammende Mann ist Ausbilder an der Fachhochschule, an der alle Polizeibeamte aus dem Saarland ihr Handwerk erlernen. Das verschafft ihm einen taktischen Vorteil und macht es für seine Kollegen schwerer, die Situation zu bereinigen. Das Areal wird weiträumig abgesperrt, Spezialkräfte aus Saarbrücken rücken an. Auch ein Panzerwagen der Polizei, speziell für solche Situationen angeschafft, geht in Position. Rettungswagen, Notarzt und der Organisatorische Leiter des Rettungsdienstes stehen in der Nähe bereit, falls es Verletzte gibt.
Die sicherste Waffe der Polizei ist in solchen Situationen allerdings das Wort: Verhandlungsexperten beziehen Stellung auf dem Campus und versuchen, mit dem Polizeiausbilder Kontakt aufzunehmen. Ob der Mann sich letztlich nach gutem Zureden freiwillig ergibt oder es einen gewaltsamen Zugriff der Elitebeamten des SEKs gibt, sagt die Polizei derzeit noch nicht. Jedenfalls wird der Mann noch vor Mitternacht aus dem Schulgebäude geholt, in einen Rettungswagen verbracht. Er wird nun in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen, wo ihm professionell geholfen werden kann.
Parallel zum Geschehen in Quierschied gibt es auch einen Einsatz von Spezialkräften bei dem Beamten zuhause. Weitere Details zu dem Vorfall will die Polizei im Laufe des Dienstags bekannt geben.