Saarbrücken: Im Oktober hat die Polizei damit begonnen, ein deutschlandweites Pädophilen-Netzwerk aufzudecken. Dazu ist in Nordrhein-Westfalen, wo die Ermittlungen ihren Anfang genommen haben, eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet worden. Sie trägt den Namen „Berg“, weil die Vorgänge mit einer Festnahme in Bergisch Gladbach ins Rollen gekommen sind. Die Tatvorwürfe lauten sexueller Missbrauch von Kindern, teilweise in schweren Fällen sowie die Verbreitung, der Erwerb oder der Besitz von kinderpornografischen Schriften. Zu den Tatorten in Nordrhein-Westfalen gehören neben Bergisch Gladbach auch Aachen, Alsdorf, Dortmund, Duisburg, Kamp-Lintfort, Krefeld und Viersen. Aber auch in benachbarten Bundesländern sind die nordrhein-westfälischen Beamten auf Verdächtige gestoßen. So hat die Kölner Polizei rund 20 Hinweise erlangen können, die mit den Kinderporno- und Missbrauchsermittlungen in Zusammenhang stehen.
Insgesamt haben die Beamten die Hinweise an zehn weitere Bundesländer geleitet, darunter auch an das Saarland, wo einer oder mehrere Tatverdächtige wohnen. Neben dem Saarland sind auch die Behörden in Baden-Württemberg, Berlin, Brandenburg, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein informiert worden.
Um den örtlichen Ermittlungen nicht vorzugreifen, geben die Kölner Behörden nicht bekannt, in welcher Form die Verdächtigen in anderen Bundesländern in den Fall involviert sind. Weder die Saar-Polizei noch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken haben sich bislang zu den Erkenntnissen im Saarland geäußert.
Derweil arbeiten die Beamten der Ermittlungsgruppe Berg Tag und Nacht weiter, um weitere Missbrauchsfälle zu verhindern. Dazu sind bislang mehr als 3000 beschlagnahmte Datenträger von hunderten Polizisten durchgearbeitet worden. Derzeit gibt es allein in Nordrhein-Westfalen 18 Beschuldigte, von denen sich acht in Untersuchungshaft befinden.