Dank Facebook-Gemeinde: Vermisster autistischer junger Mann wohlbehalten aufgefunden

Saarbrücken: Fieberhafte Suche nach einem vermissten jungen Mann. In der Industriestraße im Saarbrücker Stadtteil Bübingen arbeitet ein 23 Jahre alter Saarbrücker in einer Werkstatt der Lebenshilfe für Menschen mit Behinderung Obere Saar e. V., denn der junge Mann ist Autist. Nach Dienstende dort verschwindet er am heutigen Montagnachmittag spurlos. Es beginnt eine groß angelegte Suchaktion nach dem 23-Jährigen. Auf Facebook schreiben die Angehörigen des Vermissten: „Bitte helft alle suchen. Er ist Autist und orientierungslos. Er trägt schwarze Skechers, ein türkisfarbenes Shirt, eine Jeans und dunkle Jacke. Er hat einen orangefarbenen Rucksack mit seiner Adresse. Er findet sich nicht alleine zurecht.“ Seine Mutter fleht: „Hilfe, mein Kind ist verschwunden, bitte bitte helft suchen.“ Im Netz werden die Suchbeiträge nach dem Vermissten hundertfach geteilt. Gleichzeitig beginnt vor Ort eine groß angelegte Fahndung der Polizei.

Denn die Umgebung, in der der 23-Jährige verschwunden ist, ist nicht ohne. In unmittelbarer Nähe gibt es eine Eisenbahnstrecke, eine vielbefahrene Bundesstraße und direkt dahinter die Saar. Jedes verfügbare Polizeikommando fährt das Gebiet an und beteiligt sich an der Suche. Auch Privatpersonen fragen auf Facebook: „Wie kann ich helfen?“ Die Mutter des Vermissten ist gerührt:

„Leute, die es in Facebook gelesen hatten, sind einfach gekommen, haben Hilfe angeboten. Mit so etwas habe ich nicht gerechnet.“ Am Abend gegen 18.30 Uhr wird der junge Mann dann gefunden – und zwar ganz woanders. Der Vermisste wird an der Saarbahnhaltestelle Siedlerheim auf dem Rastpfuhl entdeckt, mehr als zehn Kilometer von Bübingen entfernt.

Beamte der Polizeiinspektion Saarbrücken-Stadt eilen dorthin, nehmen den Gesuchten in Empfang. Eine Sprecherin: „Er wurde aufgefunden und ist wohlauf.“ Die Mutter des Vermissten ist überglücklich: Ein ganz großes Danke an die Polizei in der Karcherstraße und an die Facebook-Gemeinde. Ich habe sowas noch nicht erlebt.“