Demonstration in Ottweiler nach Suizid eines 15-Jährigen in der JVA

Ottweiler: In Ottweiler sind am gestrigen Sonntag (17. August 2025) zahlreiche Menschen auf die Straße gegangen, um an den 15-jährigen Nelson zu erinnern, der Anfang August in der Justizvollzugsanstalt der Stadt gestorben war. Angehörige, politische Gruppen und Initiativen hatten zum Protest aufgerufen. Auch der Vater des Jugendlichen schloss sich dem Demonstrationszug an, der am Bahnhof begann und schließlich vor den Gefängnismauern endete.

Rund 200 Menschen haben sich zum Demonstrationszug versammelt. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Gerechtigkeit für Nelson“. Neben der Erinnerung an den Jugendlichen ging es den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darum, ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. In sozialen Netzwerken waren Vorwürfe laut geworden, der schwarze Teenager sei vor seinem Suizid im Gefängnis von Bediensteten misshandelt worden. Ein Obduktionsergebnis widerspricht dieser Darstellung bislang, da es keine Hinweise auf Gewalteinwirkung ergab.

Die Demonstration war von einer Person aus dem Umfeld des Vereins Change Network e.V. angemeldet worden, der sich nach eigenen Angaben gegen Rassismus engagiert. Unterstützung kam unter anderem von antifaschistischen Gruppen und dem Kurdischen Gesellschaftszentrum. Die Polizei begleitete den Protest, der friedlich verlief. Parallel zu den Protesten beschäftigt der Tod des Jugendlichen weiterhin die Justiz. Nach einer Gefangenenaktion Anfang August, bei der sich 17 Insassen weigerten, in ihre Zellen zurückzukehren, wurden drei mutmaßliche Rädelsführer in Anstalten anderer Bundesländer verlegt.

Während gegen Gefangene Konsequenzen drohen, gibt es für Bedienstete bislang keine disziplinarischen Folgen. Allerdings ermittelt die Staatsanwaltschaft inzwischen auch wegen Bedrohungen gegen JVA-Beamte, die in den sozialen Medien gezielt angefeindet wurden. In einer Spendenaktion wurden derweil bereits mehr als 26.000 Euro gesammelt. Mit den Spenden sollen die Beerdigung, anwaltliche Unterstützung und ein unabhängiges Gutachten finanziert werden. Parallel dazu läuft eine Petition, die nach Angaben der Initiatorin – einer Mutter aus Nelsons Schulumfeld – eine lückenlose Aufklärung des Falls und die vorläufige Suspendierung der beschuldigten Beamten fordert. Die Frau, die auch als Trauerbegleiterin für Nelsons Mitschüler aktiv ist, betont: „Die Kinder wollen Antworten.“

Dieser Beitrag wird bereitgestellt vom Medienverbund Saarland