Mord wegen Mundschutz: Mutmaßlicher Tankstellen-Killer ab März vor Gericht

Idar-Oberstein: Im kommenden Monat wird dem mutmaßlichen Tankstellen-Killer Mario N. (50) der Prozess gemacht. Auftakt ist am 21. März am Landgericht Bad Kreuznach. Insgesamt sind 13 Verhandlungstage geplant, der Prozess könnte Mitte Mai zu Ende gehen. Angeklagt ist Mario N., der seit der Tat in Untersuchungshaft sitzt, wegen Mordes. Die Anklagebehörde sieht die Mordmerkmale Heimtücke und niedrige Beweggründe erfüllt.

Außerdem ist der Mann wegen unerlaubten Waffenbesitzes angeklagt. Ihm droht lebenslängliche Haft, unter bestimmten Umständen auch eine Sicherungsverwahrung. Die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft: Am 18. September im vergangenen Jahr geht der 50-Jährige in die Aral-Tankstelle in Idar-Oberstein, will sich Bier kaufen.

Weil er ohne die vorgeschriebene Mund-Nasen-Bedeckung den Verkaufsschalter betritt, schickt ihn der einzige Angestellte an dem Abend, der 20-jährige Alex W. wieder nach draußen. Mario N. verlässt das Geschäft, kommt aber später am Abend wieder. Trägt ein anderes T-Shirt, hat den Mundschutz wieder nicht richtig aufgesetzt. Als ihn der Kassierer abermals auf die geltenden Regeln hinweist, nimmt der 50-Jährige eine Pistole aus der Hosentasche.

Er zielt mit dem Revolver auf den arg- und wehrlosen Alex W., drückt eiskalt ab. Der Schüler, der nur aushilfsweise in der Tankstelle arbeitet, stirbt durch einen Kopfschuss. Soweit die Vorwürfe der Staatsanwaltschaft. In seinen Vernehmungen hat der Angeklagte, der bisher nicht polizeilich in Erscheinung getreten ist, die Tat bereits eingeräumt. Als Grund hat er angegeben, dass ihn die Corona-Maßnahmen sehr belastet hätten.

Er wollte mit der Tat ein Zeichen setzen. Das Opfer habe er als mitverantwortlich an seiner Situation gesehen, weil der junge Mann die Corona-Regeln durchsetzen wollte. Im Prozess soll unter anderem geklärt werden, woher die Tatwaffe und die Munition stammen.