Gesundheitsministerium in Erklärungsnot: Chaos bei Corona-Impfung

Saarbrücken: Beim Impfen gegen das Corona-Virus im Saarland kommt es zu erheblichen Problemen. Nicht nur, dass zu Beginn der Impfmaßnahmen viel weniger Impfstoff im Saarland gelandet ist, als erwartet. Auch bei der Terminvergabe kommt es zu massiven Unregelmäßigkeiten. Hintergrund: Am 24. Dezember hat das Gesundheitsministerium mit der Vergabe der Impftermine für die erste Gruppe begonnen. Dazu gehören unter anderem Menschen ab 80 Jahren sowie Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Menschen, die auf Intensivstationen, in Notaufnahmen, beim Rettungsdienst oder in den Impfzentren arbeiten.

Doch schon die Terminvergabe hat vielfach nicht geklappt: Erst ist das gesamte System zusammengebrochen. Als das Vergabesystem dann wieder gelaufen ist, haben viele Interessierte im wahrsten Sinne des Wortes stundenlang in der extra geschalteten Telefon-Hotline gehangen und sind am Ende doch leer ausgegangen. Das hat vor allem ältere Menschen getroffen, die keinen Zugang zum Internet haben und sich auf das Telefon verlassen haben. Zur gleichen Zeit haben andere problemlos einen Termin im Onlineportal erhalten. Zumindest scheinbar problemlos.

Denn wie sich beim Impfstart gestern gezeigt hat, sind viele Senioren mit einem vermeintlich sicheren Termin ganz umsonst zu den Impfzentren gefahren. Weil die Daten der Impf-Bedürftigen nicht vorgelegen haben, hat man die Menschen wieder nach Hause geschickt. Grund dafür ist eine Überlastung des Online-Vergabesystems. Dort hat man sich einen Termin ausgesucht und seine Daten abgeschickt. Bei einer erfolgreichen Anmeldung hat man dann einen QR-Code zurückgeschickt bekommen. Wenn die Terminvergabe dagegen nicht erfolgreich gewesen ist, hat es nicht etwa eine Fehlermeldung gegeben, sondern gar keine Rückmeldung.

Die Betroffenen haben dann davon ausgehen müssen, dass ihr Terminwunsch geklappt hat. Jetzt soll die Benutzeroberfläche für die Terminvergabe überarbeitet werden. Momentan ist das aber für Betroffene sowieso uninteressant, weil aufgrund er geringen Mengen an Impfstoff alle Termine bis Ende Januar schon weg sind. Wann es neue Termine geben wird, kann das Gesundheitsministerium nicht sagen. Das betrifft auch die Impfung von Mitarbeitern in der Pflege, Ärzten oder Rettungsdienstlern: Keiner von ihnen hat bisher einen Termin bekommen. Die zuständige Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) will sich heute der Öffentlichkeit erklären. Dazu ist ganz kurzfristig eine Pressekonferenz einberaumt worden.