Saarbrücken: Hässliche Szenen spielen sich am gestrigen Freitag in Saarbrücken ab. Die Überwachungskamera eines Kiosks an der Goldenen Bremm zeigt 11.12 Uhr an, als ein 65 Jahre alter Mann auf den kleinen Laden zugeht. Im Hintergrund ist ein Kastenwagen mit französischen Kennzeichen zu sehen, der offenbar von der Polizei angehalten worden ist. Ob der Mann aus dem Wagen ausgestiegen ist oder anderweitig die Grenze passiert hat, ist unklar. Jedenfalls wird er aus nächster Nähe von einem Bundespolizisten angesprochen, der zwar einen Mundschutz trägt, ihn aber unter den Mund heruntergezogen hat. Der Beamte in Uniform macht dem Franzosen gegenüber Handzeichen. Der Franzose, der keinen Mundschutz trägt, geht weiter in den Kiosk und holt seinen Lottoschein aus dem Geldbeutel.
Der Polizist sieht sich um, folgt dann dem Mann in den Kiosk und fragt die dortige Angestellte etwas. Dann wendet er sich dem 65-jährigen Kunden zu. Es kommt zu einer Diskussion, bei der beide Seiten körperlich ruhig bleiben. Was die beiden sagen, ist unklar, weil die Kamera nur Bild und keinen Ton aufzeichnet.
Dann aus dem Nichts greift der Polizist den Franzosen mit beiden Händen und schmeißt ihn mit Gewalt aus dem Laden. In dem Moment kommt ein zweiter Beamter ohne Mundschutz auf das Geschäft zu. Der Franzose geht zu Boden, ob gestolpert oder von den Polizisten geschubst, ist nicht erkennbar. Jedenfalls beugen sich die beiden Beamten im Anschluss über den Mann, lassen ihn auf dem Boden sitzen.
Weitere Beamte kommen hinzu, die Kiosk-Mitarbeiterin sieht hilflos zu. Die Insassen des französischen Autos sehen die Szene und fahren in Panik davon. Der 65-jährige Franzose aus Stiring-Wendel räumt ein, dass er vor dem Zwischenfall eine Grenzkontrolle der Bundespolizei teilweise ignoriert hat.
Dirk Bergsträßer, der Betreiber des Kiosks, ist fassungslos und hat beim Bundesinnenministerium eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen die Bundespolizisten eingereicht. Ein Sprecher der Bundespolizei bestätigt zwar, dass es einen Vorfall gegeben hat. Näher will sich die Behörde derzeit aber nicht äußern.