Kaum noch Nachfrage: Corona-Impfzentren im Saarland schließen

Neunkirchen/Saarlouis: Vier Corona-Impfzentren waren im Saarland zu Spitzenzeiten der Pandemie in Betrieb. Aktuell gibt es noch zwei: eines in Neunkirchen und eines in Saarlouis. Auch diese beiden Einrichtungen werden zum Jahresende geschlossen. Das hat das Saar-Gesundheitsministerium am heutigen Donnerstag bekannt gegeben.

Grund dafür sind die auslaufende anteilige Finanzierung durch den Bund und die stetig niedrige Impfzahl. Gesundheitsminister Magnus Jung (SPD) erklärt zur Schließung, dass im Oktober durchschnittlich nur 150 Impfungen pro Tag in Neunkirchen und 245 Impfungen pro Tag in Saarlouis durchgeführt wurden.

„Damit bleibt die tatsächliche Auslastung der Impfzentren deutlich hinter deren Möglichkeiten zurück. Wir haben uns daher in Absprache mit den Landkreisen dazu entschieden, die Impfzentren Ende 2022 auslaufen zu lassen. Dadurch werden monatliche Kosten von rund 1,4 Millionen Euro eingespart.“ Nach Angaben der Kassenärtzlichen Vereinigung im Saarland sollte es kein Problem sein, die Impfkapazitäten von den Zentren in die saarländischen Arztpraxen zu verlagern, auch bei einem möglichen verstärkten Bedarf. Jung: „Die Ärztinnen und Ärzte haben bislang den größten Part zum Gelingen der saarländischen Impfkampagne beigetragen.“

Der Impfbetrieb in den Impfzentren West und Ost wird zum 23. Dezember eingestellt, anschließend werden die Einrichtungen zurückgebaut. Das Impfzentrum Süd in Saarbrücken befindet sich bereits seit Juni im Stand-by-Betrieb und wird ebenfalls Ende Dezember vollständig abgebaut. Die mobilen Impfteams, die Impfungen beispielsweise in Pflegeheimen, bei Gemeinwesenprojekten oder an frequentierten Orten wie Einkaufszentren anbieten, werden reduziert: Ab Januar 2023 wird nur noch ein einziges mobiles Impfteam bei Bedarf eingesetzt.

Den bisherigen Betrieb der Impfzentren verteidigt Jung: „Es war die richtige Entscheidung, die Impfzentren über den Monat Mai hinaus geöffnet zu lassen. Zu diesem Zeitpunkt war noch nicht abschätzbar, wie schwer eine Herbstwelle ausfallen würde und mit welchen Stiko-Empfehlungen gerechnet werden kann.“