Perl: Großeinsatz am heutigen Dienstagvormittag in der alten Bahnsiedlung in Perl. Gegen 10.30 Uhr dringt dort aus dem Lagerraum eines Mehrparteienhauses plötzlich dichter Rauch. Doch es ist kein einfaches Feuer, dass den beißenden Nebel verursacht, sondern eine alte Kriegswaffe! Vor mehreren Monaten schon hat ein 39 Jahre alter Bewohner in einem nahe gelegenen Waldstück die Weltkriegsgranate gefunden, mit nach Hause genommen und in dem Lagerraum abgelegt. Die Granate hat zwar keinen Zünder mehr, sodass sie nicht mehr explodieren kann. Aber sie enthält hochbrisanten weißen Phosphor. Mit dem Stoff hat man unter anderem im Zweiten Weltkrieg Bomben und Granaten befüllt. Die Chemikalie reagiert schon bei bloßem bei Kontakt mit dem Sauerstoff in der Luft und entzündet sich dabei von selbst. Es entsteht eine heiße Flamme, die mit Wasser nicht zu löschen ist.
Weißer Phosphor brennt sogar weiter, wenn man ihn unter Wasser hält. Außerdem entsteht giftiger Rauch, der die Atemwege verätzen kann. Der 39-jährige Finder der Granate und ein weiterer Hausbewohner kommen mit dem Rauch in Kontakt und werden vom Rettungsdienst des Deutschen Roten Kreuzes ins Krankenhaus gebracht. Das Haus in der Bahnsiedlung wird evakuiert, die Freiwillige Feuerwehr rückt an.
Insgesamt sind 25 Helfer aus den Löschbezirken Perl, Borg, Besch und Borg im Einsatz. Dazu der ABC-Zug des Landkreises und Experten der Bundeswehrfeuerwehr Eft-Hellendorf. Die Polizei rückt ebenfalls an, die Beamten alarmieren ihre Experten vom Kampfmittelbeseitigungsdienstes. Die bestätigen, dass es sich bei dem Stoff um weißen Phosphor handelt und machen im Wohnhaus eine Entdeckung:
In dem Gebäude lagern weitere Waffen und Munition, die der 39-Jährige ebenfalls im Wald gefunden hat. Sämtliche Gegenstände werden von den Kampfmittelbeseitigern aus dem Haus geholt und abtransportiert. Auf den Mann kommt jetzt eine Anzeige zu, eine Fachdienststelle der Polizei aus Saarbrücken ermittelt weiter.