Nach Gewalttat: Saar-Schiedsrichter bestreiken ein Wochenende lang alle Spiele

Merzig: Der Verbandsschiedsrichterausschuss des Saarländischen Fußballverbands hat beschlossen, keins der saarländischen Spiele am Wochenende vom 13. bis 15. September mit Schiedsrichtern zu besetzen. Davon betroffen sind nicht nur der Aktivenbereich bis hin zur Saarlandliga, sondern auch alle Fußballspiele der Frauen, der Junioren und im Ü-Bereich. „Diese Entscheidung ist uns sehr schwergefallen, weil wir uns unserer Verantwortung für den Spielbetrieb bewusst sind und hierunter auch sehr viele faire Sportsleute leiden müssen, die sich  tadellos verhalten. Uns ist ebenfalls bewusst, dass sich dadurch auch in Zukunft kein Täter abhalten lassen wird“, schreiben die Schiris.

Aufgrund einer Vielzahl von gewalttätigen Vorfällen gegen Unparteiische in jüngster Zeit wollen die Schiedsrichter jedoch ein deutliches Zeichen setzen. Weiter schreiben sie: „In einer ähnlichen Situation im Jahr 2015 hatten wir von einer solch drastischen Aktion noch abgesehen. Nach vielen Beteuerungen und begleitet von gut gemeinten Maßnahmen waren wir guter Hoffnung, dass sich die Zustände nachhaltig bessern würde.“ Leider ist eher das Gegenteil der Fall.

Allein in den vergangenen beiden Jahren hat es mindestens 35 Vorfälle gegeben, in denen Schiedsrichter Opfer von teils schweren körperlichen Attacken geworden sind. Unrühmlicher Höhepunkt: Ende August wird ein Schiedsrichter aus Wadern schwer verletzt, ausgerechnet bei einem Jugendfußballspiel. Im Merziger Stadtteil Brotdorf wird der Schiri hinterrücks nach dem Abpfiff der Partie JFG Saarschleife 2 gegen SG Honzrath-Haustadt 1 zusammengeschlagen und muss mit Verdacht auf Gehirnerschütterung ins Krankenhaus.

Zu der Tat kommt es, als der 37-Jährige ins Vereinsheim geht und am Tresen nach dem Schlüssel für seine Kabine fragt. In diesem Moment wird er von hinten auf Kopf und Nacken geschlagen, bis ein Gast dazwischengeht und schlimmeres verhindert. Mutmaßlicher Täter soll der Vater eines Spielers der Gastmannschaft sein, die Polizei ermittelt.

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