Saarbrücken: Das Gesundheitsamt warnt im Regionalverband Saarbrücken vor einer Zunahme an Krankheiten, die durch Zecken übertragen werden. Im Vergleich zum Vorjahr ist vor allem ein Anstieg an Borreliose-Erkrankungen erkennbar. Davon hat es im ersten Halbjahr 2020 schon 29 Fälle gegeben. Zum Vergleich: Im gesamten Jahr 2019 waren es nur 40. Allerdings waren es 2018 mit über 80 Erkrankungen auch schon mal deutlich mehr.
Doch nicht nur die bakteriell verursachte Borreliose wird von Zecken übertragen, sondern beispielsweise auch die virale Frühsommer-Meningoenzephalitis, kurz FSME. Diese Krankheit kann in seltenen Fällen tödlich verlaufen. Im Saarland ist derzeit nur der Saarpfalz-Kreis als FSME-Risikogebiet ausgewiesen, allerdings ist eine weitere Ausbreitung des Erregers zu erwarten.
Gegen FSME gibt es eine Schutzimpfung, gegen die meisten übrigen Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden, allerdings nicht. Mit fortschreitender Klimaerwärmung kommen auch immer häufiger exotische Zeckenarten bei uns vor. Diese tragen dann zusätzliche Krankheitserreger in sich, beispielsweise Rückfallfieber-Borrelien. Das Gesundheitsamt rät, unbekannte Zeckenarten zu melden, die sich in Größe und Farbe von den einheimischen unterscheiden. Neben dem Gesundheitsamt kann auch das Landesamt für Veterinärwesen informiert werden.
Zum Schutz vor Zecken werden das Tragen langer Kleidung, hoher geschlossener Schuhe und bei entsprechender Verträglichkeit auch chemische Schutzmittel empfohlen. Nach Aktivitäten in der freien Natur sollte man den Körper auf Zecken absuchen und sie so früh wie möglich entfernen, da die Wahrscheinlichkeit der Erregerübertragung mit jeder Minute steigt. Bei Schwellungen und Rötungen sollte zeitnah ein Arzt aufgesucht und mit einer frühzeitigen Antibiotikabehandlung begonnen werden.