Saarlouis: Der Fall erhitzte im vergangenen Jahr die Gemüter. Bei einem Notfalleinsatz wurden Sanitäter des Deutschen Roten Kreuzes im Oktober 2019 von einer Frau übel beleidigt. Die Helfer waren in eine Gaststätte gerufen worden. Beim Eintreffen des Rettungswagens wartete bereits eine Frau an der Straße und wurde direkt unfreundlich: „Das wird aber auch Zeit – schafft euch jetzt da rein“, sagt die Dame. Auf die Bitte hin, sich zu beruhigen, hieß es dann: „Halt die Fresse – und schieb deinen Arsch da rein.“ Während der Patientenversorgung gingen die Beleidigungen weiter. „Macht schon, ihr Wichser“, sagte die Frau und stupste die Notfallsanitäter. „Was ist denn mit euch Arschlöchern“, fuhrt sie fort. Dann kam die Polizei.
„Die hilft euch auch nicht ihr Pussys“, sagte die Frau und drohte mit körperlicher Gewalt: „Ich box euch weg.“ Die Polizei nahm Anzeigen auf. Doch die Staatsanwaltschaft Saarbrücken lehnte die Verfolgung der Sache zunächst ab: „Der Anzeige wird mangels öffentlichen Interesses keine Folge gegeben“, hieß es. Außerdem habe die Frau mitgeteilt, dass ihr die Sache leid tue und sie sich schäme.
Das Verfahren sollte eingestellt werden. Nachdem das DRK den Fall öffentlich machte und damit einen Sturm der Entrüstung auslöste, sah die Sache dann aber plötzlich anders. Die Generalstaatsanwaltschaft wies die Staatsanwaltschaft an, den Fall weiterzuverfolgen. So landete die Tat schließlich doch noch vor dem Amtsgericht Saarlouis.
Der Richter dort war zwar von der Schuld der Frau überzeugt, ging aufgrund einer massiven Alkoholisierung zur Tatzeit jedoch von einer verminderten Schuldfähigkeit aus. Jetzt wurde ein Strafbefehl gegen die Frau erlassen, nach dem sie 450 Euro Strafe zahlen muss. Nachdem die Frau innerhalb der vorgeschriebenen Frist keinen Einspruch eingelegt hat, ist der Strafbefehl nun rechtskräftig.