Sendemasten in Heusweiler werden gesprengt

Heusweiler: Krachendes Ende für die beiden Sendemasten in Heusweiler, die einmal den stärksten Sender in ganz Deutschland bildeten. Am 21. September werden die beiden 120 Meter hohen Sendetürme gesprengt und sollen dann in einem Rutsch umfallen. Gegen 19.30 Uhr sollen die Sprengladungen explodieren und die Metall-Ungetüme umwerfen. Einen Tag später soll auch das Abschirmnetz abgebaut werden, dass zwischen Schwarzenholz und Heusweiler über die A 8 gespannt ist. Das Netz aus Stahlseilen war in den 70er Jahren auf einer Länge von einem halben Kilometer errichtet worden, um die Fahrzeuge auf der Autobahn vor Strahlung zu schützen.

Sender und Netz sind nun überflüssig, seit am 31. Dezember 2015 die Sendeanlage abgeschaltet worden ist. Schon seit Jahren dicht ist das Heusweiler Schwimmbad, das mit der Wäremabstrahlung des Senders beheizt worden war. Doch zur Zeit, als die Mittelwelle in Deutschland eine wichtige Rolle spielte, war die Anlage von großer Bedeutung. Im Oktober 1958 erhöhte man die Leistung der Mittelwellenanlage von 20 auf 100 Kilowatt.

Mit einem Schlag war der Sender damit bis nach Hamburg und Berlin zu empfangen. 1965 wurde der zweite Sendemast von 120 Metern Höhe errichtet, 1973 die Leistung auf 1200 Kilowatt erhöht. Der Sender Heusweiler war damit der leistungsfähigste Mittelwellensender in Deutschland und der stärkste Sender der ARD. Das hatte nicht nur zur Folge, dass man in der Umgebung teilweise Radio mit der Herdplatte hören konnte. Sondern auch in der damaligen DDR konnten tausende plötzlich Westradio aus Heusweiler empfangen.

Von 1973 bis 1994 wurde SR 1 des Saarländischen Rundfunks über den Heusweiler Sender verbreitet, 1976 erhielt das Programm wegen seiner weiten Verbreitung sogar den Beinamen Europawelle. Seit 1994 wurde SR 1 nicht mehr über den Heusweiler Sender ausgestrahlt.