Saarbrücken: Das Saar-Innenministerium hat die Kriminalitätsstatistik für das vergangene Jahr vorgestellt. Darin fällt vor allem ein Punkt auf: Bei den Sexualstraftaten gibt es einen sprunghaften Anstieg der registrierten Taten! Insgesamt sind 2022 1.395 Taten verzeichnet worden, das sind 399 mehr als im Jahr 2021 und damit eine Steigerung von mehr als 40 Prozent. Vor allem lässt sich laut Innenministerium ein Anstieg der Fallzahlen bei der Verbreitung von Pornos und im Bereich von Kinderpornografie feststellen.
Bei Kinderpornos ist die Zahl der registrierten Fälle um 160 auf 352 Fälle gestiegen. Diese Entwicklung führt die Behörde auf die Änderung eines US-amerikanischen Gesetzes zurück: Amerikanische Internet- und Telefon-Provider sind nun verpflichtet, etwa in Chat- oder Cloud-Diensten entdeckte Straftaten an das „National Center for Missing and Exploited Children“ weiterzuleiten. Diese Organisation wiederum meldet die Fälle, bei denen ein Bezug nach Deutschland besteht, an die deutsche Polizei weiter.
Bei den Straftaten insgesamt, vom Schwarzfahren bis zum Mord, sind 2022 68.139 Fälle registriert worden. 2021 waren es zwar nur 58.651 Fälle, aber diese Zahl ist pandemiebedingt verfälscht: Denn im Jahr 2020 lag die Zahl mit 68.400 Straftaten fast genau auf demselben Niveau wie 2022. Bei den Straftaten gegen das Leben wie Mord, Totschlag und fahrlässige Tötung ist die Zahl der registrieren Fälle von 43 im Jahr 2021 auf 31 Delikte im Jahr 2022 zurückgegangen. Auch das ist einem Sondereffekt geschuldet:
Ins Berichtsjahr 2021 sind acht Taten eines einzelnen Täters eingeflossen: „Todespfleger“ Daniel B. hatte in Krankenhäusern Patienten in Todesgefahr gebracht, um sie dann heldenhaft zurück ins Leben zu holen. Tatsächlich umgebracht wurden 2022 16 Menschen im Saarland, in 15 weiteren Fällen blieb es beim Versuch. Bei den Straftaten insgesamt, also von kleinen Diebstälen bis zu großen Drogendeals, hat sich die Aufklärungsquote um 0,5 Prozentpunkte auf 59,8 Prozent verbessert. Das bedeutet: Von 10 erfassten Straftaten werden knapp 6 von der Polizei aufgeklärt.