Saarbrücken: Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) kritisiert in einem Interview mit der „Rheinischen Post“ die bundesweite Regelung zur Bekämpfung der Corona-Krise, nach der es – mit Ausnahme von lebensnotwendigen Geschäften – nur Läden mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmetern erlaubt ist, zu öffnen. „Ich bin für eine einheitliche Herangehensweise bei den Kriterien und für klare Definitionen, etwa wie viele Personen sich pro Quadratmeter Verkaufsfläche in einem Geschäft aufhalten dürfen“, zitiert die in Düsseldorf erscheinende Zeitung Hans in ihrer Samstagsausgabe. Im Saarland gelte, dass ein Kunde pro 20 Quadratmeter in ein Geschäft gelassen wird. „Bei dieser Regelung bräuchten wir auch keine zusätzliche 800-Quadratmeter-Regel, die sehr unterschiedlich ausgelegt wird und zu einer hohen Anzahl von Kunden in den Geschäften führen kann. Das ist nicht gut.“
Bei der Konferenz mit den Ministerpräsidenten und Kanzlerin Angela Merkel am kommenden Donnerstag will Tobias Hans daher vorschlagen, die 800-Quadratmeter-Regel zu kippen und stattdessen eine 20-Quadratmeter-pro-Kunde-Regel einzuführen.
In dem Interview greift Hans außerdem die aus einer Ampelkoalition bestehende Landesregierung im benachbarten Rheinland-Pfalz direkt an: Dort stehe an der Grenze zum Saarland Europas größtes Designer-Outlet-Center, das seit dem 20. April wieder öffnen dürfe – entgegen der Beschlüsse der Ministerpräsidentenkonferenz mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (wir berichteten).
Hans: „Das ist ein völlig falsches Signal. Großeltern dürfen ihre Enkel nicht sehen, aber in ein Designergeschäft zum Einkaufen gehen. Ein Fehlanreiz. Und es befördert das Gefühl der Ungerechtigkeit“, zitiert die „Rheinische Post“ den Saar-Regierungschef. Das Blatt gehört zur gleichen Mediengruppe wie die „Saarbrücker Zeitung“.