Veterinäramt befreit mehr als 140 Tiere aus Wohnhaus und Hinterhof

Wadern: Es sind unglaubliche Szenen, die sich den Ermittlern gestern Morgen in einem Wohnhaus im Stadtteil Nunkirchen bieten. In dem zweistöckigen Gebäude und dem Gelände dahinter dringen schrill durcheinander Tierlaute, offenbar von Hunden und verschiedenen Vögeln. Rund um das Haus stinkt es bestialisch. Das ist auch der Grund, warum es Hinweise aus der Bevölkerung an das Veterinäramt gibt. Die hauptberuflichen Tierschützer gehen den Vorwürfen nach, denn die betroffene Familie steht nicht das erste Mal im Fokus der Behörde.

Die Veterinäre haben schließlich handfeste Hinweise darauf, dass auf dem Anwesen das Wohl der Tiere gefährdet ist. Zusammen mit dem Ordnungsamt, der Feuerwehr sowie der Diensthundestaffel und der Operativen Einheit der Polizei stehen sie gestern in der Saarbrücker Straße vor der Tür. In dem Gebäude riecht es so übel, dass die Ermittler sich teilweise mit ätherischen Ölen und Mundschutz davor schützen müssen. Bei der Durchsuchung staunen die Tierschützer nicht schlecht: Im Haus und auf dem Gelände dahinter leben zusammen mit dem älteren Pärchen 32 Hunde, acht Pferde, ein Esel, ein Lama, 30 bis 40 Papageien, neun Kaninchen, zwei Meerschweinchen, drei Katzen und eine Boa Constrictor. An einem kleinen Weiher sind zudem vier Enten, 15 Laufenten, sechs Gänse und 20 Seidenhühner untergebracht. 

In einem Verschlag entdecken die Veterinäre sogar zwei Kängurus. Teilweise sind die Tiere sehr gepflegt, andere sind aber in schlechtem Zustand. Bevor der Räumungseinsatz beginnen kann, holt die Polizei aus Sicherheitsgründen mehrere Waffen aus dem Haus. Dann müssen Beamte der Diensthundestaffel in Schutzanzügen im Hinterhof zwei kaukasische Schäferhunde einfangen. Die großen Hunde leisten erbitterten Widerstand. Die Pferde auf dem Hof müssen teilweise vom Tierarzt mit Medikamenten ruhiggestellt werden. Der Besitzerin der Tiere wird das alles zu viel, sie muss im Rettungswagen behandelt werden. Mit Unterstützung der Feuerwehr und privater Pferdehalter werden die Tiere auf verschiedene Einrichtungen im Saarland und in Rheinland-Pfalz verteilt.

Dazu sind mehrere Lkw-Ladungen voll mit Tierkäfigen notwendig. Insgesamt werden mehr als 140 Tiere aus dem Gelände gebracht. Der gesamten Familie wird ein Tierhaltungsverbot auferlegt.

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