„Das Allerletzte“: Die Ärzte geben frostiges Konzert in Nohfelden

Nohfelden: Seit 40 Jahren gibt es Die Ärzte aus Berlin, die sich bescheiden „die beste Band der Welt“ nennen. Um dieses Jubiläum gebührend zu feiern, haben die drei zur „Buffalo Bill in Rom“-Tour geladen und die ist am gestrigen Samstag nach 19 Konzerten mit einem Auftritt in Nohfelden zu Ende gegangen. Gitarrist Farin scheint erstmal nicht zu wissen, wo er sich gerade befindet, er ruft „Losheim“ ins Publikum.

Steh-Schlagzeuger Bela muss ihn mehrfach darauf aufmerksam machen, dass sie nicht am Losheimer Stausee, sondern am Bostalsee zu Besuch sind. Weil es am Nachmittag immer wieder mal nieselt, eröffnet die Band ihr Konzert folgerichtig mit dem Song „Himmelblau“. Dann erklärt Bela dem Publikum:

„Wir sind sehr froh, heute Abend hier zu sein und irgendwie auch traurig. Denn dieses Konzert ist…“ „Das Letzte. Das Allerletzte“, ergänzt Farin, der sich aufgrund der Kälte auch gleich dafür entschuldigt, heute noch schlechter als sonst zu spielen. Wie meistens bei Ärzte-Konzerten sind die lustigen Ansagen der beiden Ur-Ärzte Farin und Bela mindestens so unterhaltsam wie die Lieder dazwischen.

„Der Neue“ in der Band, Bassist Rodrigo, hält sich mit Späßen eher zurück. Er erntet aber viele Lacher, wenn er mit seinem E-Roller, an dem BHs von Fans hängen, über die Bühne düst. Musikalisch gibt es beim Abschlusskonzert in Nohfelden nur wenige Überraschungen. Arnim von den Beatsteaks, die als Vorband spielen, singt mit den Ärzten zusammen auf seinen Wunsch hin den 80er-Jahre-Klassiker „Buddy Hollys Brille“ und auf Anregung von Rod hin wird „Quark“ aus den 90ern gespielt, was die Band seit 10 Jahren nicht mehr angestimmt hat.

Ansonsten gibt’s für die 25.000 Besucher auf dem ausverkauften Gelände eine Mischung aus neueren Titeln und einigen Klassikern der Band zu hören, insgesamt fast 40 Songs. Während der Sow prängt ein überdimensionales „Ä“ über der Bühne, die bei „Friedenspanzer“ in ukrainisches blau-gelb getaucht wird. Zwischendurch werden immer wieder Lieder kurz angespielt: „Live is life“ von Opus etwa, „Gypsy“ von Uriah Heep, „Money“ von Pink Floyd oder die Titelmusik von Miss Marple. Als um Mitternacht die Show nach drei Stunden zu Ende geht, vergessen die Ärzte beinahe, ihren A-Capella-Rausschmeißer „Gute Nacht“ anzustimmen. Alles in allem ein solider, aber kein überragender Auftritt.